Ethnographie & das Volk
Während wir in einer Welt leben, die sich schnell verändert, suchen wir nach der Weisheit und dem Wissen unserer Urahnen. Es gibt viele Orte der Tarnowischen Region, in denen die Bräuche und Gewohnheiten der Vergangenheit immernoch gelebt werden. Am Palmsonntag (der Sonntag, eine Woche vor Ostern) findet der Palmen-Wettbewerb in Lipnica Murowana statt. Handgemachte Palmen reichen bis zu 38 Metern in die Höhe. Es gibt auch ein „bemaltes Dorf“ in Zalipie; eine Präsentation, die die traditionale Art Brot zu backen zeigt, kann in Jastrzebia besucht werden, in der Nähe von Ciezkowice; eine einzigartge Ausstellung der Geschichte und Kultur der Zigeuner, welche die einzige dieser Art in Europa ist, kann man im Ethnographischen Museum in Tarnow bewundern.
Das Ethnographische Museum in Tarnow befindet sich in einem Herrenhaus, das auf die Wende zwischen dem 18. und dem 19. Jh. zurückdatiert. Die in Europa einzige permanente Austellung der Geschichte und Kultur der Zigeuner wird hier präsentiert.
Lipnica Murowana, das kleine Dorf mit dem mittelalterlichen städtischen Aufbau ist berühmt für den jährlichen Osterpalmen- Wettbewerb. Die grössten Palmen sind fast 38 Meter hoch.
Bobowa ist eine der ältesten Ansiedlungen am Flusstal der Biala. Es ist berühmt für seine reichhaltige Folklore und die auffallende Bastelarbeit. Die Frauen in Bobowa üben die Kunst der Klöppelarbeit seit Hunderten von Jahren aus. Es gibt keinen anderen Ort in Polen, in dem diese Kunst so ausgedehnt praktiziert wird. Jedes Jahr in der ersten Oktoberwoche findet hier das Internationale Festival der Klöppelarbeit statt.
Das farbige Zalipie
Nord – westlich von Tarnow, wo sich die Flüsse Duajec und Vistula treffen, kann man eine der interessantesten ethnogaphischen Mikroregionen in Polen, mit dem Dorf Zalapie in der Mitte, bewundern. Zalapie und die umliegenden Dörfer sind sehr bekannt durch ihre bemalten Hütten. Die Tradition vom Dekorieren der inneren sowie der aeusseren Hauswände kam am Ende des 19. Jhs. auf; als Heizoefen ohne Kamine anfingen zu verschwinden und der Rauch direkt durch den Kamin zog ohne die weissen Wände schwarz zu färben. In den Zeiten, als das Innere der Behausungen dunkel war vom Russ, der sich an den Wänden angesammet hat, versuchten Frauen und Mädchen sie durch das Dekorieren der Wände mit hellen Kalkflecken aufzuhellen. Später wurden sie in einfache Blumen geformt und als so wie die Zeit verflog, gibt es jetzt sogar märchenhafte Blumensträusse.
Frauen dekorierten vor allem die weissen Kachelöfen mit diesen Blumenkompositionen. Sie setzten die Girlanden der Blumen unter Gemälde, um die Fenster und um Tueren herum. Später fingen sie an die Aussenwände der Hütten zu dekorieren. Am Anfang bestanden die Ornamente an den Wänden vorwiegend aus geometrischen Figuren: Punkte, Kurven, Zick- Zacks, geschwungene Linien usw. Ursprünglich wurden sehr einfache und leicht erhältliche Materialien wie: brauner Lehm, Russ und Kalk benutzt. Als Binder wurde Milch, Zucker oder Eier genommen. Es war üblich, dass Frauen die Bürsten selbst aus Heu oder kleinere Bürsten aus Pferdehaar, Kuhleder oder Menschenhaar herstellten. Einige Artisten benutzten immer noch diese Bürsten vor einigen Jahren. Im Jahre 1905, liess sich ein Angestellter aus Krakow, Wladyslaw Hickel, sehr stark von den Dekorationen der Zalipian Hütten faszinieren und war der erste, der einen Artikel darüber in einer ethnographischen Zeitschrift “ Lud“ veroeffentlichte. Vor dem Zweiten Weltkrieg bewirkte das Interesse der Ethnographen an diesem Phenomän das Schaffen eines Raumes über Zalipie in dem Ethnographischen Museum in Krakow.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwand diese Form der Kunst langsam und es war der Verdienst der Ethnographen, die der Kunst wieder zum Leben verhalfen. In 1948 gab es die ersten Wettbewerbe im Hausbemalen, anfangs nur alle paar Jahre, später dann nach 1965 jährlich. Neben Zalipie kann man die bemalten Häuser in vielen umliegenden Doerfern finden, doch aufgrund der hohen Bevölkerung dieses Dorfes und des telentierten Malers Felicja Curylo (1904- 1974), ist es das Berühmteste. Selbst heute ist Zalipie der Ort, wo man die meisten bemalten Häuser findet: mehr als zwanzig; einzelne Hütten kann man in Cwikow sehen, Klyz, Kuzie, Niwki, Podlipie oder Samocice sehen. Der Unterschied zu den Häusern in Zalipie ist, dass sie viel einfacher und altertümlicher sind.
Die Talente der Dorfkünstler halten sie nicht auf, alleine Wände zu bemalen. Sie machen wunderschöne dekorative Blätter, bestickte und bemalte Ornamente an: Tischdecken, Schürzen, Kimms, Glas, usw. Touristen können im Malerhaus (Dom Malarek) Souvniere kaufen. Für Touristen, die dieses Dorf besichtigen möchten, kann es etwas schwierig werden, bemalte Haeuser zu finden, da sie in dem Dorf ausgebreitet sind und weit entfernt von der Hauptstrasse. Sie sind keine Museums, sondern normale Haushalte. Nur eine Hütte dient heute als Museum und gehört Felicja Curylowa.
Die Kirche in Zalipie ist ebenfalls empfehlenswert. Durch die Aussenwandmalereien wirkt sie nicht wie eine gewöhnliche Kirche, ebensowenig wie die Schule und andere öffentliche Gebäude. Das Ethnographische Museum in Tarnow organisiert jährlich einen Wettbewerb, der sich “ Die bemalte Hütte“ nennt. Es ist die beste Gelegenheit die Künstler bei der Arbeit zu erleben. Der Wettbewerb findet im Frühling, direkt nach Fronleichnam statt.