Der Marktplatz

Im Zentrum der Stadt gelegen, spielte von Anfang an eine große Rolle sowohl im öffentlichen, als auch im geschäftlichen Leben. Er ist im zentralen Bereich der Anhöhe lokalisiert, auf dem sich leicht Richtung Süden gesenkten Gebiet, was den Abfluss des Regenwassers erleichterte. Im Vergleich zu den anderen Marktplätzen scheint er typisch zu sein. Seine Fläche betrug 66 Are und gehörte auf diese Weise zu den kleineren Marktplätzen. Im 15. Jahrhundert löste gemauerte Bebauung die hölzerne ab. Am Anfang waren das nur hauptsächlich gemauerte Keller unter den Holzhäusern.

 Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Stadt durch viele Brände heimgesucht, die sowohl innere Bebauung des Marktplatzes als auch die Straßenfront zerstört haben. Dank den Bemühungen von Jan Amor Tarnowski wurden die Häuser wiederaufgebaut und im 16. Jahrhundert sind sie in echte gemauerte Bürgerhäuser mit Arkaden umgebaut worden. In Folge der Kriege hat die Stadt ihren Untergang erlitten. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, unter der österreichischen Herrschaft begann die Altstadt ihren Schwung wieder zu erleben.

 Die heutige Bebauung bilden meistens zweistöckige gemauerte Bürgerhäuser, die verschiedene Baustile repräsentieren. In der nördlichen Straßenfront unterscheidet man die Häuser Nr.20 und 21, wo sich das Museum der Region Tarnow befindet. In der westlichen Straßenfront befindet sich eine Anfang des 20. Jh. entstandene Passage bis zum „Kazimierz Wielki- Platz“.

Das Haus Nr. 20 wurde 1565 unter Renaissance Einfluessen gegründet und gehörte den wohlhabenden schottischen Kaufmännern dieser Zeit. Im 17. Jh. wurde es der Ort der Arians Kapelle bis zum Ende des 18. Jhs, als es die Freimauererloge wurde.

 Das Haus Nr. 21 wurde etwa im Jahre 1568 im Renaissancestil gebaut.

 

Das Rathaus
 Das Rathausgebäude ist 18 Meter hoch und stützt einen 30 Meter hohen Turm, ein Beispiel eines Renaissancebauwerkes. Es ist ein gemauertes Etagengebäude aus dem Backstein.

 Rechteckig mit dem Turm von der Nordseite und dem Vorbau mit dem Treppenhaus von der Südseite. Die Attika wurde mit schönen Voluten Pinkeln und 14 Maskaronen verziert. Der Unterteil des Turmes ist quadratisch, im Oberteil ist rund mit einer sich auf dem Kragstein befindenden Burgwache. Der Turm ist mit dem Wappen dem Pogoń versehen, dem Familienwappen der letzten Stadtbesitzer der Fürsten Sanguszko. Früher war der Turm mit Leliwa-Krone verziert.

 Ursprünglich war das Tarnower Rathaus ein gotisches Gebäude. Als einziges gotisches Element ist nur der spitzbogige Sturz des Portals im heutigen Flur erhalten geblieben. Höchstwahrscheinlich befand sich dort der ehemalige Haupteingang ins Rathaus. Zum ersten Mal wurde das Rathaus im Jahre 1448 urkundlich bezeugt: Das Gehalt 8 “ grzywien“ vom Rathaus (de pretorio) wird jedes Jahr für die Hospitalkapelle hinter den Mauern übergeben.

In dem schon erwähnten Dokument sind auch die Namen des alten und neuen Stadtrates genannt. Die nächste Erwähnung des Rathauses ist in den Akten des Stadtrates aus dem Jahre 1526 erhalten. Es ist dort die Rede über die Kosten, die bei dem „Einfügen von der alten Tür in der Turmuhr und von der Stubentür“ getragen worden sind. das Rathaus wurde gründlich wahrscheinlich Ende des 16. Jh. umgebaut. Westlicherseits wurde die Unterkellerung angebaut und der Vorbau mit dem Treppenhaus von der Südseite. Das ganze Gebäude ist mit dem Dach bedeckt worden und mit Renaissanceattika verziert. Als Vorbild dienten die Krakauer Tuchhallen. In 28 Attikablenden befanden sich wahrscheinlich Porträts der Familie Tarnowski von Spycymir bis Jan Krzysztof (gestorben 1567). Dazu wurde die Sgrafittotechnik verwendet. Die 14 Maskarone sollten die Zahl der Mitglieder des alten und neuen Stadtrates symbolisieren. Das Tarnower Rathaus wurde vom Mittelalter bis zum Jahre 1792 von vielen Bränden heimgesucht. Ende des 19. Jh. war das Gebäude dem Einsturz nahe.

 In den Jahren 1889-92 wurde das Rathaus gründlich wiederaufgebaut. Die Konservationsarbeiten erfolgten in den Jahren 1962-68, wobei auch die Innenräume den musealen Zwecken angepasst wurden. Zurzeit befindet sich im Rathaus eine ständige Ausstellung des Regionalmuseums.

 

Das Haus der Familie Mikołajowski

 Unter den Bürgerhäusern mit den Putzfassaden unterscheidet sich von den anderen ein unverputztes Ziegelhaus im Frührenaissancestil. Über dem Stein- Portal am Eingang asymmetrisch rechts befindet sich ein eingemauertes Wappenschild der Familie Gryf mit reicher Ornamentik. Unter dem Wappenschild steht das Datum in arabischen und römischen Ziffern und das Jahr 1524. Unten noch befindet sich eine lateinische Inskription: Fundatio Domus per Joannem Mikolayowski (das Haus von Jan Mikołajewski gebaut). Das Datum, der Name und das Wappenschild wiederholen sich auch auf dem Portal innerhalb des Hauses.

 Jan Mikołajewski und seine Frau Barbara stammten aus dem Dorf Mikołajowice in der Nähe von Tarnów. Dieses Dorf hat von ihnen der Hetman Jan Tarnowski gekauft. Die kinderlose Ehe hat sich beim Hetman verschuldet, und nachdem sie das Stammgut losgeworden waren, zogen sie nach Tarnów um, wo sie den Rest ihres Lebens verbrachten.

 1527 haben sie das Bürgerhaus den Vikaren geschenkt, die aber 2 Messen pro Monat für die Ruhe ihrer Asche nachdem Tode halten sollten.
 1547 hat das Vikarenkollegium mit Genehmigung des Kapitels das Haus der Familie Mikołajowski in ein Bürgerhaus die so genannte “ Zamek“(Burg) oder „Jurków“ mit dem Kantor der Kollegiatskirche Marcin Blady umgetauscht. Im Jahre 1554 übergab der Kantor das Haus dem Mikołaj Łowczowski aus Pleśna.

 

1578 wurde das Haus das Eigentum des Tarnower Kapitels. Im 18. Jh. bewohnte das Haus der Rektor der Akademischen Kolonie (Akademiola), die seit 1756 wirkte.
 Im Jahre 1791 wurde das Haus von der österreichischen Herrschaft für eine religiöse Stiftung übernommen. Dann befand sich in diesem Gebäude ein Gymnasium. Bis zum Jahre 1904 dienten die Räume des Hauses verschiedenen Arten von Schulen. 1930 befanden sich hier sogar eine Sanitätsstation und das Museum der Hygiene. Nach dem 2. Weltkrieg fand hier ihre Zuflucht die Sammlung des Diözesianmuseums. In den Jahren 1947-49 wurde das Gebäude renoviert mit Bestimmung für Ausstellungszwecke.

 Jetzt ist das ein einstöckiges Haus, mit Unterkellerung. Im Erdgeschoß befinden sich ein Flur und ein Treppenhaus. Im ersten Stock ist die Einteilung ähnlich, statt des Flurs gibt es eine Stube. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat dieses Bürgerhaus Kasper Simon erbaut. Er kam aus der Slowakei und gehörte zu den Mitarbeitern von Franciszek Florentynczyk und später von Bartlomiej Berecci, Baumeister des Wawelschlosses.

 

Die Bastei ist ein halbkreis- artiger Turm, der in der ersten Hälfte des 16. Jhs. entstand und einen Teil der äusseren Stadtmauern ausmacht.
 

Das Florentin Haus wurde am Ende des 16. Jhs. gegründet und steht als Beispiel für die städtische Renaissance Architektur mit einer überstehenden Vorderfassade.